Der weltweit zweitgrößte Kinobetreiber Cineworld bereitet sich auf die Schließung aller Kinos in Großbritannien und Irland vor. Ohne mögliche Kassenschlager wie der neue James-Bond-Film ‚Keine Zeit zu sterben‘ (No Time To Die) sei die Branche nicht überlebensfähig, berichtete die Sunday Times unter Berufung auf ein Schreiben von Cineworld, das am Wochenende an die britische Regierung gehen soll. Das Unternehmen, das in Großbritannien und Irland 128 Kinos mit 1180 Leinwänden betreibt, stellte die Pläne am Montag vor. Damit sind 5500 Arbeitsplätze gefährdet. Cineworld wollte sich zu dem Bericht nicht äußern.
Auch in den USA sollen 536 Kinos vorübergehend geschlossen werden. Insgesamt sind knapp 45000 Beschäftige betroffen, die ihre Jobs verlieren. Ob und wann die Kinos wieder öffnen ist unklar.
James Bond war die Hoffnung für die Kinobranche in diesem von der Coronapandemie geprägten Jahr. Nach der Wiedereröffnung von Kinos kamen die Zuschauer aufgrund von Corona-Auflagen nur zögerlich wieder in die Lichtspielhäuser. Große Ketten wie Cineworld oder AMC Entertainment haben bereits angekündigt, sich anderweitig Geld besorgen zu müssen, da nicht genug in die Kassen kommt. Kleine und mittelgroße Kinobetreiber fürchten gar ums Überleben.
Die Verschiebung des eigentlich für November geplanten Kinostarts des neuen James Bond auf Anfang April 2021 ist der jüngste Rückschlag für die Branche. Zuvor wurden bereits Fortsetzungen von ‚Top Gun‘ mit Tom Cruise oder der erfolgreichen Reihe ‚Fast & Furious‘ auf das Frühjahr verlegt. Auch ‚West Side Story‘ von Steven Spielberg oder die Comic-Verfilmung ‚Black Widow‘ mit Scarlett Johansson sollen erst im nächsten Jahr in die Kinos kommen. Die Filmstudios hoffen dann auf mehr Zuschauer. Einige neue Filme wurden allerdings erst gar nicht in Kinos gezeigt, sondern direkt über Streamingdienste wie Netflix oder Amazon ausgestrahlt, wie beispielsweise Disney’s ‚Mulan‘.