Schauspieler Lars Eidinger (44, ‚Babylon Berlin‘) wird nach eigenen Worten oft gefragt, warum er in seinem Beruf „immer nackt“ sei. „Mittlerweile glaube ich, dass das eine Metapher dafür ist, wie ich meinen Beruf sehe“, sagte er der Berliner Zeitung (Samstag). „Ich habe keinen Hang zum Nudismus.“ Eidinger fügte hinzu: „Ich würde nie an einen FKK-Strand gehen. Ich geniere mich. Ich gehe nicht gern in die Sauna, ich laufe auch zu Hause nicht nackt herum.“ Das Ziel sei, beim Spielen an einen Punkt zu kommen, an dem man total schutzlos sei.
Auch in der Theaterinszenierung von ‚Richard III‘ ziehe er sich nur aus, um zu erzählen, dass er sich Lady Ann gegenüber total angreifbar mache. „Beim Spielen geht es mir vor allem um das eigene Erleben. Das gelingt am wenigsten, wenn ich mich maskiere.“ Er liebe an seinem Beruf, sich in Situationen hineinzuversetzen. „Wenn mir die Tränen kommen, dann ist das kein äußerlicher, technischer Vorgang, sondern ich verführe meinen Körper, über die Konzentration auf eine Situation zu reagieren. Und wenn ich spiele, dass ich Angst vor dem Tod habe, dann wird das Teil meines Erlebens“, sagte Eidinger, der auch in einem neuen Kinofilm zu sehen ist: In ‚Schwesterlein‘ spielt er an der Seite von Nina Hoss einen Schauspieler, der an Krebs erkrankt.