Das Europaparlament hat angesichts der Coronavirus-Pandemie mehr finanzielle Unterstützung für den Kultursektor gefordert. Der geplante EU-Wiederaufbaufonds müsse mehr Mittel speziell für die Kultur- und Kreativwirtschaft in Europa bereitstellen, betonten die EU-Abgeordneten in einer am Donnerstag verabschiedeten Resolution. Mindestens zwei Prozent des milliardenschweren Wiederaufbaufonds müsse in die europäische Kulturindustrie fließen. Die Mitgliedsstaaten müssten zudem sicherstellen, dass soziale und wirtschaftliche Finanzhilfen auch auf nationaler Ebene für Kulturschaffende zugänglich seien, appellierten die EU-Parlamentarier. Sie forderten außerdem mehr Geld im mehrjährigen EU-Finanzrahmen für Kultur. Es müsse präzise Programm- und Finanzpläne gebe, um das Geschäft und die Jobs im Kultur- und Kreativsektor zu sichern, hieß es in dem Entschließungsantrag.
Nach Angaben des Parlaments entfallen in Europa rund 7,8 Millionen Arbeitsplätze auf die Branche. Das entspricht demnach rund vier Prozent des gesamten Bruttoinlandsprodukts der Europäischen Union. Die SPD-Europaabgeordnete Petra Kammerevert forderte einen europäischen Rettungsschirm für die Kultur. „Die Pandemie darf nicht dazu führen, den Kultur- und Kreativsektor in all seinen Ausprägungen noch weiter aufs Abstellgleis zu stellen. In erster Linie geht es jetzt um schnelle finanzielle Hilfen.“ Die Arbeitsbedingungen und die soziale Absicherung von Kunst- und Kulturschaffenden müssten generell verbessert werden, so Kammerevert.
Die EU-Abgeordneten hatten bereits im Juli mit dem zuständigen Kommissionsvize Margaritis Schinas zu dem Thema debattiert. In den jüngsten langfristigen Haushaltsvorschlägen des Rates wurden nach Angaben des EU-Parlaments die Beträge für das Programm „Kreatives Europa“ auf rund 1,64 Milliarden Euro gekürzt. Das Europäische Parlament forderte demnach einen Finanzrahmen von rund 2,8 Milliarden Euro.