Zur Berlinale werden nach Einschätzung von Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek trotz Verschiebung auf den Sommer wohl deutlich weniger Tickets verkauft werden können. Das Filmfestival wird wegen der Pandemie verlegt: Im März ist ein digitaler Branchentreff geplant, im Juni ein öffentliches Festival. Im Moment seien sie dafür noch in Abstimmung mit Spielstätten und Freilichtkinos, sagte Rissenbeek dem rbb-Inforadio in einem Interview, das am Dienstag gesendet wurde. Erst dann habe sie eine Übersicht über die Anzahl der Vorführungen. Im vergangenen Jahr waren etwa 330 000 Tickets verkauft worden. „Ich kann mir im Moment keine konkrete Zahl vorstellen, aber vermute doch mal, dass wir da (…) sehr, sehr weit drunter liegen“, sagte Rissenbeek. Das bedeutet auch weniger Einnahmen. Der Bund hat finanzielle Unterstützung zugesagt, auch neue Sponsoren sollen her.
Die Filmfestspiele in Berlin zählen neben Cannes und Venedig zu den großen Filmfestivals der Welt. Jedes Jahr konkurrieren im Wettbewerb Filmemacher um den Goldenen Bären und andere Auszeichnungen. Über die Gewinner entscheidet eine Jury. Ob auch Journalisten die Filme im März sehen können, ist unklar. Sie müssten für jeden Film mit den Rechteinhabern sprechen, sagte Rissenbeek. Das Publikum werde das Festival vor allem im Juni mitbekommen. Derzeit sind Kinos und andere Einrichtungen wegen des Coronavirus bundesweit geschlossen, zudem gelten Abstandsregeln. Gibt es derzeit nicht ein Überangebot an neuen Filmen? Die Berlinale habe etwa 200 Anmeldungen mehr gehabt als für die Edition 2020, sagte Rissenbeek. Gleichzeitig gebe es bei vielen Filmen, die in der Pipeline steckten, die Notwendigkeit sie zu verwerten – sodass manche Rechteinhaber vielleicht einen Verkauf ans Fernsehen oder an eine Streamingplattform beschließen. Nicht alle könnten warten.