Ob als Schotty im ‚Tatortreiniger‘, Schäffer in ‚Mord mit Aussicht‘ oder Georg in ’25 km/h‘: Bjarne Mädel hatte bislang ein Gespür für Stoffe, die gut ankommen. Nun hat er erstmals Regie geführt. Obwohl er sich sein Debüt anders vorgestellt hatte, ist er zufrieden.
Schauspieler Bjarne Mädel (52, ‚Der Tatortreiniger‘) hatte wegen seines Regiedebüts nach eigenen Worten schlaflose Nächte. „Als Regisseur bist du halt für alles verantwortlich. Von A bis Z“, sagte Mädel in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. Diese Arbeit sei einerseits wahnsinnig beglückend und befriedigend, wenn sie klappe. „Andererseits ist das aber auch so beängstigend. Wenn man nachts wach liegt und eine Panikattacke bekommt, weil man nicht weiß, was man machen soll, wenn es morgen immer noch regnet“.
Im Frühjahr 2020 drehte Mädel den Krimi ‚Sörensen hat Angst‘ in Norddeutschland, im friesischen Varel und Umgebung. Die Hauptrolle des Hauptkommissars übernahm er selbst. An seiner Seite spielen unter anderem Matthias Brandt, Peter Kurth, Katrin Wichmann und Anne Ratte-Polle. Der düster-lakonische Nordsee-Krimi läuft am Mittwoch im Ersten. Wenn er einen Schauspieler für zehn Stunden gebucht habe und davon regne es acht Stunden, sei das schon enormer Stress für den Regisseur, sagte Mädel. „Dann weiß ich einfach: Wenn ich diese Szene heute nicht in den Kasten kriege, dann kriege ich Peter Kurth das nächste Mal in sieben Monaten“, sagte der 52-Jährige. Für sein Debüt hatte Mädel eigentlich keinen Krimi geplant, sagte der gebürtige Hamburger weiter. „Das ist mir so vor die Füße gefallen, weil ich mit Sven Stricker sehr verbandelt bin durch die Hörspiele und wir befreundet sind. Ich hätte sonst gewartet, bis ich was Verrückteres finde als Stoff.“
Stricker schrieb das Hörspiel, den Roman und nun auch das Drehbuch zum Film. Dass er künftig nur noch als Regisseur arbeiten wird, schließt Mädel aus: „Ich möchte jetzt nicht dauerhaft die Seiten wechseln. Es muss irgendwie passen.“ Durch ‚Sörensen hat Angst‘ sei ihm der enorme Zeitaufwand eines Regisseurs noch bewusster geworden. Er habe beispielsweise mit dem Team schon zwei Jahre vorher das erste Mal über diese Idee gesprochen, über ein Jahr an dem Drehbuch gesessen und lange nach den richtigen Drehorten gesucht. Und nach dem Dreh war die Post-Produktion dran. „Mein Respekt vor diesem Beruf ist auf jeden Fall noch einmal gewachsen.“