Für ihre Darstellung in Christian Petzolds ‚Undine‘ (2019) wird Paula Beer mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet. Als bester Film wird eine Tragikomödie von Thomas Vinterberg geehrt – darin geht es um ein ziemlich ungewöhnliches Experiment.
Schauspielerin Paula Beer hat den Europäischen Filmpreis als beste Darstellerin gewonnen. Die 25-Jährige wurde für ihre Rolle im Liebesdrama ‚Undine‘ ausgezeichnet, wie die Europäische Filmakademie am Samstagabend in Berlin bekanntgab. Als bester Film wurde die Tragikomödie ‚Der Rausch‘ prämiert. Der Film des dänischen Regisseurs Thomas Vinterberg gewann insgesamt vier Auszeichnungen. Neben Drehbuch und Regie wurde auch Darsteller Mads Mikkelsen ausgezeichnet. Er spielt einen Lehrer, der mit anderen Männern ein Experiment wagt: Sie wollen sich konstant betrinken, um die Möglichkeiten von Alkohol auszutesten.
Der Europäische Filmpreis zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen der Branche. Die mehr als 3800 Mitglieder der Filmakademie stimmen über viele Preisträger ab, ähnlich wie bei den Oscars in den USA. Der Filmpreis wurde in diesem Jahr wegen der Pandemie in einer Internetschalte aus Berlin vergeben.
Außerdem wurden die Preise diesmal an mehreren Abenden hintereinander vergeben. Die eigentlich in Island geplante Verleihung war wegen der Ausbreitung des Coronavirus abgesagt worden. Als bester europäischer Film waren insgesamt sechs Titel nominiert. Neben ‚Der Rausch‘ waren es ‚Undine‘, die Literaturverfilmung ‚Berlin Alexanderplatz‘ sowie die Dramen ‚Martin Eden‘, ‚Corpus Christi‘ und ‚The Painted Bird‘.
„Wahnsinnig unreal“: Paula Beer über ihren Filmpreis
Schauspielerin Paula Beer (25) hat einen Europäischen Filmpreis gewonnen, aber schon die Nominierung fast nicht glauben können. Sie habe davon nur über E-Mails und das Internet gewusst. „Deswegen kam mir das alles immer noch wie ein Gerücht vor“, so Beer am Samstagabend. Am Ende gewann sie für ihre Rolle im Liebesdrama ‚Undine‘ tatsächlich die Auszeichnung als beste Darstellerin. Die Nominierten waren wegen der Pandemie diesmal nur per Video nach Berlin zugeschaltet. Die Technik habe anfangs nicht mitgemacht und sie habe nichts gehört. Dann klappte es doch, Beer bedankte sich in einem Video: „Das ist wirklich großartig.“
Sie setzte sich unter anderem gegen Nina Hoss durch, die im Film ‚Schwesterlein‘ eine Theaterautorin spielt, deren Bruder (Lars Eidinger) an Krebs erkrankt.
Nur über eine Videoschalte mitbekommen, dass man gewonnen hat? „Wahnsinnig unreal“, aber auch trotzdem schön, wie sie sagte.
Im Film ‚Undine‘ von Regisseur Christian Petzold spielt sie eine Historikerin, die sich in einen Industrietaucher (Franz Rogowski) verliebt. Mit der Geschichte wird ein alter Nixenmythos aus der Romantik ins Berlin der Gegenwart geholt. Bekannt ist Beer zum Beispiel für die Fernsehserie ‚Bad Banks‘, den Spielfilm ‚Frantz‘ von François Ozon oder die Verfilmung von ‚Transit‘, ebenfalls von Petzold. Für ihre Rolle als Undine hat sie bereits den Silbernen Bären der Berlinale gewonnen. Im nächsten Jahr will sie mit Kilian Riedhof den Film ‚Last Song for Stella‘ drehen, wie sie erzählte.
Das Coronavirus hat in diesem Jahr weite Teile des öffentlichen Lebens lahmgelegt. Ihr gehe es wie anderen Menschen, sagte Beer. Trotzdem habe sie Glück, dass es ihr gutgehe und die Menschen um sie herum gesund seien. Im entferntesten Kreis seien Menschen erkrankt und gestorben. „Es ist einfach nach wie vor wahnsinnig absurd.“
Der Europäische Filmpreis gehört zu den renommiertesten Auszeichnungen der Branche. Beer ist nicht die einzige deutsche Preisträgerin. 2016 hatte Sandra Hüller den Europäischen Filmpreis als beste Darstellerin für ‚Toni Erdmann‘ gewonnen. 2005 war es Julia Jentsch für ‚Sophie Scholl – Die letzten Tage‘.
Ob sie noch einen Filmtipp hat, wo man gerade so viel Zeit daheim auf dem Sofa verbringt? Sie schaue gerade die US-Serie ‚Suits‘, sei aber bei Serien immer etwas verspätet. Außerdem habe sie beim Streamingdienst Mubi die Tanzdokumentation ‚Mr. Gaga‘ gesehen, die habe sie beeindruckt. „Die hat mir wahnsinnig Spaß gemacht.“