Christian Schwochows neuer Thriller ‚München – Im Angesicht des Krieges‘ ist ab Freitag (21. Januar) beim Streamingdienst Netflix zu sehen und spielt zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg.
Oxford, 1932: Drei Freunde betrinken sich ausgelassen bei einer Party, liegen auf einer Wiese, knutschen, debattieren über die Zukunft. Gespielt werden sie von George MacKay (‚1917‘), Jannis Niewöhner (‚Je Suis Karl‘) und Liv Lisa Fries (‚Babylon Berlin‘). Dass sie auch über das „neue Deutschland“ reden, das gerade entsteht, macht die Konfliktlinien absehbar. Sechs Jahre später geht der Film weiter. In Deutschland ist mittlerweile Adolf Hitler (Ulrich Matthes) an der Macht. Der britische Premierminister Neville Chamberlain (Jeremy Irons) will um jeden Preis verhindern, dass es einen neuen Krieg gibt. Bei einem Treffen in München soll daher die Zukunft des Sudetenlandes geklärt werden. Dort treffen sich auch zwei der Freunde aus Oxford wieder. Die beiden haben sich mittlerweile aus den Augen verloren. Man ahnt irgendwann, dass sie nicht im Guten auseinander gegangen sind.
Hugh Legat (MacKay) arbeitet inzwischen für die britische Regierung und Paul von Hartmann (Niewöhner) für die deutsche Regierung. Man könnte also vermuten, beide befänden sich auf unterschiedlichen Seiten der Geschichte. Aber es kommt anders.
Der Film, der auf dem Roman „München“ des britischen Schriftstellers Robert Harris beruht, stellt eine entscheidende Frage: Hätte man es selbst fertig gebracht, einen Menschen umzubringen – in diesem Fall Hitler umzubringen, wenn man die Chance dazu gehabt hätte? Die Verfilmung schafft es, ein Stück Weltpolitik auch anhand von persönlichen Konfliktlinien zu erzählen. Ein großes Plus ist die Besetzung: Sandra Hüller (‚Toni Erdmann‘) sieht man als rauchende Sekretärin, Oscar-Preisträger Irons als britischen Premier und Ulrich Matthes spielt einen Hitler, der einem auf ungewöhnliche Weise in Erinnnerung bleiben dürfte. Auch die beiden noch recht jungen Schauspieler MacKay und Niewöhner können überzeugen.
Nur hapert es ein wenig an der Geschichte und Erzählstruktur. Denn ein richtig emotionales Drama will ‚Munich: The Edge of War‘, so der Originaltitel, nicht werden. Auch bleiben die Charaktere oft blass – und das liegt weniger an den Darstellern selbst.