Durch die COVID-19-Pandemie mussten auch in Los Angeles ab den 16. März diesen Jahres Kinos schließen. Die derzeitigen Regeln für die Vergabe der Academy Awards verlangen aber, dass ein Film in einem kommerziellen Filmtheater im Bezirk Los Angeles an mindestens sieben aufeinanderfolgenden Tagen gezeigt werden muss, wobei in diesem Zeitraum mindestens dreimal täglich Vorführungen stattfinden müssen.
Nun ändert die Academy erstmals als eine Ausnahmeregelung diese Vorgaben.
Bis auf weiteres und nur für die 93. Oscar-Verleihung am 28. Februar 2021 können sich Filme, deren Kinostart bereits früher geplant war, die aber zunächst über einen kommerziellen Streaming- oder VOD-Dienst zur Verfügung gestellt werden, für die Oscars im kommenden Jahr qualifizieren.
Der Film muss demnach innerhalb von 60 Tagen nach der Streaming- oder VOD-Veröffentlichung des Films auf der gesicherten Streaming-Website des Academy Screening Room, die nur für Mitglieder zugänglich ist, zur Verfügung gestellt werden.
An einem von der Academy festzulegenden Datum und bei Wiedereröffnung der Kinos in Übereinstimmung mit den auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene festgelegten Richtlinien und Kriterien gilt diese Ausnahmeregelung nicht mehr.
„Die Academy ist der festen Überzeugung, dass es keine bessere Möglichkeit gibt, die Magie von Filmen zu erleben, als sie in einem Theater/Kino zu sehen. Unser Engagement dafür ist unverändert und unerschütterlich. Nichtsdestotrotz macht die historisch tragische COVID-19-Pandemie diese vorübergehende Ausnahme von unseren Regeln für die Anspruchsberechtigung für die Awards erforderlich. Die Academy unterstützt unsere Mitglieder und Kollegen in dieser Zeit der Ungewissheit. Wir wissen, wie wichtig es ist, dass ihre Arbeit gesehen und auch gefeiert wird, besonders jetzt, wo das Publikum Filme mehr denn je schätzt und konsumiert“, äußerten sich Academy-Präsident David Rubin und CEO Dawn Hudson.
Damit Filme bei der Wiedereröffnung der Kinos die Anforderungen an eine Auswertung leichter erfüllen können, wird die Academy auch die Zahl der qualifizierten Theater über den Bezirk Los Angeles hinaus ausweiten, um Spielorte in weiteren US-Metropolen einzubeziehen: die Stadt New York, die Bay Area, Chicago, Illinois, Miami, Florida und Atlanta, Georgia.
Filmfestivals, die von der COVID-19-Pandemie betroffen sind, können Filme entweder online über eine Paywall oder einen passwortgeschützten Zugang zur Verfügung stellen, was die Zugangsberechtigung der Filme für eine zukünftige potenzielle Oscar-Nominierung nicht beeinträchtigt. Die Academy wird eine Ausnahme für jene Filme zulassen, die online über die Online-Plattform eines betroffenen Festivals veröffentlicht werden, vorausgesetzt, dass ein Nachweis über die Aufnahme in das Festival vorgelegt wird. Alle anderen bestehenden Bestimmungen müssen natürlich von den Filmen nach wie vor als Voraussetzungen für die Teilnahme an den 93. Academy Awards erfüllt werden.
Der Board of Governors kündigte auch Regeländerungen in den Kategorien Ton, Musik und Internationaler Spielfilm an.
Die beiden Tonkategorien, Tonmischung und Tonbearbeitung, wurden zu einem Preis für die beste Leistung im Bereich Ton zusammengefasst, der die Teamleistung hervorhebt.
In der Kategorie Musik (Original Score) muss eine Partitur mindestens 60 % Originalmusik enthalten, damit sie teilnahmeberechtigt ist. Darüber hinaus muss eine Partitur bei Fortsetzungen und Franchise-Filmen mindestens 80% neue Musik enthalten.
Im Rahmen einer Verfahrensänderung in der Kategorie Internationaler Spielfilm werden nun alle teilnahmeberechtigten Mitglieder der Academy zum ersten Mal Filmeinreichungen über die Streaming-Plattform des Academy Screening Room den Mitgliedern zur Verfügung gestellt. Diese Mitglieder des Ausschusses für die Vorabstimmung über den Internationalen Spielfilm müssen eine Mindestansichtsvoraussetzung erfüllen, um in der Kategorie stimmberechtigt zu sein.