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17 Jahre nach ‚Lost in Translation‘: Sofia Coppola und Bill Murray servieren ‚On the Rocks‘

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Sofia Coppola und Bill Murray melden sich zurück. 17 Jahre nach ‚Lost in Translation‘ überzeugen die Regisseurin und der Komiker mit einer neuen Komödie.

Sofia Coppola hat das richtige Gespür, Bill Murray eine Bestleistung zu entlocken. Dies gelang der US-Regisseurin schon im Jahr 2003 mit der melancholischen Drama-Komödie ‚Lost in Translation‘. Die Rolle des einsamen Filmstars, der in Tokio einen Whiskey-Werbespot dreht und dabei einer jungen Frau (Scarlett Johansson) platonisch näher kommt, hatte sie Murray auf den Leib geschrieben. Nun kehren der Hollywood-Komiker und die Regisseurin mit ‚On the Rocks‘ (ab dem 23. Oktober beim Streamingdienst Apple TV+) zurück. Und wieder hat Coppola das Drehbuch genau mit einer Person vor Augen verfasst, allerdings mit einer besonderen Wendung. „Ich habe Bill zuvor noch nie einen Vater spielen gesehen“, erzählt Coppola laut Presseheft. Murray habe so viel Lebenslust, und genau so eine Figur sollte Felix sein – „jemand, der eine Menge Spaß hat, aber kompliziert ist“.

In der Vater-Tochter-Komödie spielt der 70-Jährige den wohlhabenden Kunsthändler Felix – mit einem Drink in der Hand und einem Chauffeur, der den vornehmen Playboy durch New York fährt. Als redseliger Dandy und Frauenverführer ist Murray ebenso charmant wie gut. Seine erwachsene Tochter Laura (Rashida Jones) setzt auf Daddys Hilfe, als sie Verdacht schöpft, dass ihr vielbeschäftigter Ehemann (Marlon Wayans) eine Affäre hat. Felix, der sich mit Fremdgehen und Anbaggern bestens auskennt, stürzt sich mit Begeisterung in die neue Aufgabe. Gemeinsam spionieren Tochter und Vater dem Ehemann nach. Das wird zu einer Reise durch die nächtlichen Straßen von New York und in die Gefühlswelt der Protagonisten. Über Kaviar-Häppchen im offenen Sportwagen parlieren Vater und Tochter über Liebe und Untreue. Dabei parken sie mit dem Fernglas vor einem Restaurant, wo der Ehemann ein Geschäftstreffen hat. Murray wirft mit Chauvi-Sprüchen um sich, doch dank der feinfühligen Skriptvorlage von Coppola wirkt das nie billig. ‚On the Rocks‘ ist ein entlarvender Blick auf Liebe, Sehnsüchte und Generationenprobleme, ähnlich wie vor 17 Jahren ‚Lost in Translation‘. Murray holte damals seine erste und bisher einzige Oscar-Nominierung. Coppola gewann den Oscar für das beste Original-Drehbuch.

Nach dem Erfolg des Kultstreifens habe sie lange gezögert, wieder mit Murray zu drehen. „Die Leute lieben Bill so sehr in diesem Film, dass ich daran nicht rühren wollte“, erklärte Coppola in den Produktionsnotizen. Zum Glück hat sich die Regisseurin am Ende anders entschieden.

Coppolas Gedanken und Bedenken sind berechtigt. Vielleicht erinnert ‚On the Rocks‘ tatsächlich zu sehr an ‚Lost in Translation‘. Diesmal ist zwar die junge Frau an seiner Seite keine unbekannte geheimnisvolle Begegnung, sondern seine Tochter. Aber diese Konstellation und das auf Murray zugeschriebene Script lassen immer wieder parallelen zu ‚Lost in Translation‘ aufblitzen.
Das wiederum schadet aber weder ‚Lost in Translation‘, noch ‚On the Rocks‘ oder Murray selbst. Zum Glück.

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