Am heutigen Donnerstag beginnen die 73. Berliner Filmfestspiele. Für elf Tage ist die Stadt dann wieder im Ausnahmezustand. Nun muss nur noch das Publikum zurückkommen. Doch ob Berlin sich wirklich auf Deutschlands größtes Festival freut ist nicht so sicher.
Zum einem wird der legendäre Friedrichstadt-Palast, wo sonst die Berlinale-Special-Premieren stattfinden, renoviert. Ausgerechnet zur Festivalzeit. Mehr denn je hat sich daher das Festival über die halbe Stadt verteilt. Als neue Spielstätte dient die Verti Music Hall am Mercedes Platz in Friedrichshain. Die Warschauer Straße mit S- und U-Bahn ist zwar nah, aber die Fahrt dahin mitunter lang.
Denn die U2 pendelt noch immer, und auch der S-Bahn-Tunnel ist nicht rechtzeitig zum Festivalstart wieder offen. Das wird also eine Berlinale der langen Wege. Die Stadt konnte sich nicht auf das Festival einstellen wie man es sich wünschen würde, wenn tausende von Journalisten, Fachpublikum, Filmbegeisterte, Stars und Filmschaffende aus aller Welt in die Hauptstadt kommen. Aber eine gewissen Ignoranz und Gleichgültigkeit ist typisch Berlin.
Bei der Eröffnungszeremonie ruft indes der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Filmemacher auf der Berlinale dazu auf, im Kampf zwischen Freiheit und Tyrannei Partei zu ergreifen. „Viele Jahre lang war der Potsdamer Platz durch die Berliner Mauer geteilt“, sagt er in einer Video-Ansprache bei der Eröffnungsfeier der 73. Internationalen Filmfestspiele Berlin. „Heute will Russland die gleiche Mauer in der Ukraine errichten: eine Mauer zwischen uns und Europa, um die Ukraine von ihrer eigenen Entscheidung für ihre Zukunft zu trennen.
Die Ukraine und der Iran stehen im besonderen Fokus der Berlinale 2023.