In Hollywood gab es einmal klare Regeln: Ein Film lief erst im Kino, Monate später wurde er weiterverwertet, zum Beispiel in Form von DVDs und Blu-rays, und irgendwann kam er ins Fernsehen.
Aber dieses eingespielte Modell wankt mittlerweile, und das fing schon vor Corona an.
Online-Videodienste wie Netflix produzieren mehr und mehr eigene Filme und bringen sie direkt auf ihren Plattformen heraus. Zum Leidwesen von Kinobetreibern gewöhnten sie Mensehen daran, neue Titel sofort am heimischen Bildschirm ansehen zu können. Die Pandemie hat die Entwicklung beschleunigt. Angesichts geschlossener Kinos wurden Filme gegen Verleihgebühr zu Hause abrufbar gemacht. Disney brachte sein Musical ‚Hamilton‘ anstatt ins Kino direkt auf seinen Videodienst Disney+, und dort soll nun auch gegen Zusatzgebühr im September die Neuauflage von ‚Mulan‘ landen, die eigentlich als Kinospektakel gedacht war.
Schon jetzt zeichnet sich ab, dass es keine vollständige Rückkehr zur alten Normalität geben wird, wenn die Pandemie abebbt. Das Filmstudio Universal schloss gerade einen Pakt mit der weltgrößten Kinokette AMC, der eine drastische Verkürzung des exklusiven Zeitfensters für Filme in deren Theatern vorsieht. Dieser Deal sieht vor, dass Universal in den USA seine Filme bereits 17 Tage nach dem Kinostart in den Online-Verleih bringen kann. Das zeigt, mit welcher Verzweiflung Kinos um ihre Relevanz kämpfen. Die momentanen Verschiebungen von Kinofilmen tun ihr übriges.